JN 80051 Tatzmanistorf 22 Juli 850 Liebe Papi! Ich muß Sie schon wieder um eine Gefälligkeit bitten, was ich um so leichter thue, weil ich weiß daß Sie eine Haupt. Geschäftlerin sind Ich bin in großer Verlegenheit über den Brief meiner Nichten. Antworte ich den Mädchen selbst, so ist, besonders da ich ihre Wohnung nicht anzugeben weiß alle Wahrscheinlichkeit, daß der Brifträger den Brief den Vater aufs Zollhaus abgibt, so daß also dieser erführt, daß mir die Mädchen geschrieben haben. Schre be ich meinen Bruder, so merkt er wieder daß seine Töchter sich an mich gewendet haben, da ich sonst keine Versuche zum Mißtrauen hätte. Ich reiß, daß Sie eine Freundin in Salzburg haben, dieselbe die schon öfter Kleider dahin besorgt hat, Wollten Sie dieser schreibe und sie bitten, zu den Mädchen zu gehen und ihnen zu sagen, daß ich jene 30 f zur Badekug meinen Bruder gesendet. Die Mädchen könnten dann ihren Vater sagen, daß sie im zufälligen Gespruch davon ein Kenntniß gesetzt worden seyen und ihn fragen ob es sich wirklich so verhalte, wo ihm den kein Ausweg bliebe, villeicht dünkt ihm der Betrug zu klein zur Badekur und er hat nichts aus Eigenen zuzelegen. Verhalten kann ich ihn nicht und sogar nicht ereinern ohne das Geheimniß von den Briefe seinen Töchter blos zu geben. Wie sies anfangen ist ihre Sache, ich weiß nichts besteres. Von meiner eigenen Badekur weiß ich auch nichts zu sagen. Ich befinde mich nicht schlecht, bis auf die Schwarzwälder Uhr, die mit ihrem etwas massiven Schlag mich im Schlafe stört. Aber ich werde es wohl gewöhnen. Den verfluchten Uhrmacher in Wien 70