Berg, Alban: Brief an Erich Kleiber. Wien, 1.6.1925
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kann wirklich auf das Mindestmaß von
Realismus beschränkt sein. Dies erschiene
mir genügend für den Ort einer
Handlung, die ja nur wie ein Spuk
- schon kaum mehr Wirklichkeit - am Be=
schauer vorbeigeht. Das ist auch so
komponiert! - Nachdem in jedem
Akt nur immer 1, 2 Szenen vorhan=
=den sind, die meiner Meinung nach eine
solch realere Inszenierungsbehandlungsweise
erfordern, dürfte dies auch technisch
lösbar sein.
Ich glaube übrigens, daß ich mich mit diesen An=
schauungen nicht von den Ihren entferne und
habe sie Ihnen daher nur mehr konstatierungshalber
dargelegt, was Ihnen hoffentlich nicht ungele=
gen kommt.
Ich grüße Sie vielmals u. herzlichst als
Ihr Alban Berg