Blümml, Emil Karl: Brief an Gustav Gugitz. Laufen <Ischl>, 9.8.1914
Laufen bei Ischl, den 9. August 1914.
Lieber Herr Gugitz!
Sie werden erstaunt sein, daß ich
nicht in Kremsmünster, sondern in Laufen
bei Ischl (O.Ö.) sitze. Grund dafür: der
Krieg. Ich wollte eigentlich von Wien
gar nicht weg, aber meine Frau, die
hier bei ihren Eltern ist, kam vorige
Woche nach Wien und zwang mich, mit-
zufahren, obwohl ich lieber in den Krieg
gezogen wäre. Übrigens warte ich hier
meine Einberufung ab, die hoffentlich
nicht gar zu lange auf sich warten läßt.
Jetzt, wo ein Rassenkampf zwischen
Deutschen, nicht Germanen (s. England),
und Slaven entbrannt ist, wo unsere
höchsten geistigen Güter in Gefahr stehen,
darf keiner zurückstehen und muß sein
Scherflein beitragen, unsere slavischen
Feinde zu vernichten.
Vor einigen Tagen habe ich Ihnen von
hier aus Bogen 14 und 15 von Gräffer II.
übermittelt und auch an Männicke u. Jahn
Material zum Umbruch gesandt. Was wird's
überhaupt jetzt mit den "Denkwürdigkeiten"
werden? Ich habe gestern eine diesbezügliche