Goering, Gerd Hans: Brief an Ernst Krenek. o.O., 22.8.1933
Lieber Freund!
Endlich scheint die Hochsommerliche
Hitzeperiode zum Abschluss gekommen
zu sein. Wenigstens ist es mit Regen
und Bewölkung empfindlich kühl ge-
worden. Wenigstens auf Deinen Brief bin
ich noch ein paar Worte schuldig, die ich
aufschreiben will, damit die Verbindung
nicht wieder abreisst. Der Sommer ist
immer eine kritische Zeit, zumal es mir
nicht möglich ist, draussen, eingereiht
in die ganze Kolonne, etwas konzentriertes
zustande zu bringen.
Vor allem möchte ich wissen, warum mir
der zweite Teil der Oper so beharrlich vorenthal-
ten wird. Vergiss doch bitte nicht, sobald Du
etwas verfügbar hast, es mir zukommen
zu lassen. Die zweite Frage ist: Was ist
mit der Fackel? Erscheint keine mehr
oder ist sie hier verboten?
Sehr gefreut hat es mich, dass Du mit
der übersandten Lektüre so weitgehend
übereinstimmst. Wenn man nur einen
Leser hat, ist die Freude umso grösser,
wenn er zufriedengestellt ist. Es ist mir
auch recht, wenn Du die Absicht nicht
aufgibst, mich mit der Publicität