Haus, Anton von: Brief an Lucia von Fries-Skene. Pola, 23.12.1916 - 30.12.1916
neckenden Scherz nicht aus. - Ach, dieser Blick!
Will er mich auf ewig fesseln? Gibt es da ein
Losreißen? Häßliche Gedanken über Sie?!
War es nicht dieser Blick, mit dem Sie am
25. Juli in einigen Minuten lächelnd, aber
mit unwiderstehlicher, sanfter Gewalt
mein Herz an sich fesselten für immer,
wie es gleichsam symbolisch mein klei=
nes Bild II darstellt, wo die kleine
Lilienhand meine Rechte u. mein gan=
zes Ich festhält auf immer? Ist diese Fes=
sel nicht meine Seligkeit, mein Schicksal?
Wollten Sie es so? Auf die Frage ant=
worten Sie nicht. Vielleicht wissen Sie es
selbst nicht.
Das neue Bild liegt in demselben Um=
schlag mit dem ersten, dieses noch im=
mer mit zurückgeschlagenem Schleier
(Seidenpapier). In der aufgeschlage=
nen Mappe liegen die Bilder rechts u.
links, ein prächtiges, entzückendes
Bilderpaar! Und zwischen beiden,
oben u. unten, meine kleinen Bildchen
I u. II; mitten in dieser Pracht u. Herr=
lichkeit, ach, die armen, lieben, klei=
nen, unvollkommenen Bildchen!
Wie zwei arme schüchterne Kinder
in ihren armseligen, verschossenen