Kienzl, Wilhelm: Brief an Lili Kienzl. Wien, 24.6.1917
dass Du die vollzähligen Lebens-
mittelkarten (resp. Abmeldescheine)
mitbringst. Ich habe bereits Kalin
darüber geschrieben. Du glaubst im-
mer, in der Schreigasse wird geprasst:
nein, es wird äußerst frugal ge-
lebt, weil es anders nicht möglich
ist. Fleisch haben wir fast nie, viel
Hirse, Sachen aus schwarzem Mehl
u.s.w. Erdäpfel, Butter giebt es
wenig, auch fast kein Bier; dieses
wird nun ganz aufhören! - Nur
Milch kriegen Jüllig's noch. Was ich
bekommen kann, werde ich zu be-
kommen trachten. Aber mache Dich
gefasst darauf, dass ich nichts mit-
bringe! Was Du in Graz bekommen
kannst, nimm ohne Weiteres mit u.
koste es, was es wolle. Denk' Dir:
(ausgezeichnete Salami soll es bei Suchy zu haben sein!)