Anzengruber, Karl: Brief an Franz Karl Ginzkey. Kritzendorf, 9.8.1918
Kritzendorf, 9./8.1918.
Lieber Freund Ginzkey!
Vielen Dank für Deinen
frdl. Brief und bin ich selbstverständ=
lich eines Sinnes mit dir, den "Gauckler"
in erster Linie einen bekannten Kompo=
nisten parad zu halten, denn der Na=
me eines solchen ist von Haus aus
schon die Gewähr für einen halben Sieg
und einen doppelten Gewinn. Beides
ist sicherlich nicht zu verachten und be=
deutend besser als die Hoffnung auf
ein junges, aufstrebendes Talent, das
sich, abgesehen vom Können, erst einen
Namen erringen muß. Ich warte also
ruhig ab, wann und ob sich Ast an
mich wendet, werde mich mit ihm
auseinander setzen, welche Art von Stoff
er vorzieht und dann sehen, was sich
machen läßt. Ich arbeite derweilen -
meistens in meiner Badehütte, dort
geht es herrlich - an dem Text für
die einaktige "Hexe". Daß wir diese
nicht vergessen, nicht vergessen können,
prangt doch Dein Bild mit Widmung
über dem Pianino, während die Ver-
größerung des Rautendeleins über