Breuer, Josef: Brief an Adalbert Franz Seligmann. Wien, 13.10.1921
Wien 13/10 21
Lieber, verehrter Freund!
Erlauben Sie mir eine persönliche
Bemerkung zu Ihrem heutigen Feuilleton.
Ich möchte nur die Tatsache fest-
stellen, dass Ihre „heilige Familie”
heute, nach so vielen Jahren so lebhaft
u. genau mir vor Augen steht, wie nur
irgend ein anderes Bild das ich gesehen
habe; u. ich bin sehr geneigt, solche
Dauerhaftigkeit für einen objectiven
Maassstab des künstlerischen und
moralischen Wertes zu halten. Natürlich
sehe ich dabei von „Gräueln” ab u. muss
das, weil ja auch eine bildnerische