Fischer, Marthe Renate: Brief an Marie von Ebner-Eschenbach. Saalfeld, 6.1.1915
alle Gaben + Fähigkeiten besaß, sein viel=
gliedriges Volk zur gerechten Weiterent=
wicklung zu führen. - - - - - -
Ich habe in dieser ganzen Zeit viel an
Sie gedacht. Meine Gedanken sind ungestü=
me Wandersleute + haben oft bei Ihnen an=
gefragt. Ich wünsche Ihnen ja so viel Gu=
tes, Ruhe zum sachten Sinnieren, Gesund=
heit + Kraft, um das Fegen des Weltstur=
mes stark mitempfinden zu können,
+ auch das Stück Härte, das dazu gehört. Ich
selbst bin noch immer nicht im Lot. Aber was
will das schließlich bedeuten. Man hat keine
Zeit, Nachsicht mit sich zu üben.
In großer herzlicher Liebe, verehrte, liebe
gnädige Frau, allerwege
Ihre allergetreueste
Marthe Renate Fischer. /