Wien den 18. Jänner 1915
Sehr geehrter Herr Director!
Im Besitze Ihrer geschätzten Anfrage vom
12. d. M. müssen Sie mir entschuldigen, wenn
ich dieselbe erst heute beantworte, aber ich bin
momentan mit Arbeit überhäuft. Nun
hören Sie meine Ansicht bezüglich des Boykotts:
Ich stehe auf dem Standpunkt, daß es einen
wirklichen, tiefempfundenen Haß zwischen Nationen
nicht giebt. Nur zeitweise wird ein solcher Haß aus
egoistischen Motiven, von politischen Schurken geschürt.
Diese lassen solange nicht locker, bis sie ihren Zweck,
einen Krieg heraufzubeschwören, erreichen. Aber
der Krieg findet sein Ende, die Wunden vernar=
ben und die Völker leben wieder friedlich beisammen.