Bartsch, Rudolf Hans: Brief an Unbekannt. Wien, 17.12.1914
Wien , 17. Dezember 1914
Hochgeehrter Herr Oberstleutnant !
Nach einer Rezidive, die bis zum letzten Sonntag dauerte, aber
gnädig verlief, geht es mir jetzt viel besser und ich kann Dir auch wie=
der Arbeit schicken . Mit Staunen sehe ich , daß nur der kleinste Teil
dessen von den Zeitungen genommen wird , was wir schreiben und der Sturm
der Pressburger unter Wossala sowie die Verteidigung der Sanbrücken durch
Marschbataillone und Landsturm , zwei der schönsten Taten in diesem Feld=
zuge , sind bisher gar nicht gebracht worden ! !
Meine Ehrenangelegenheit , deren Protokoll ich Dir hier einsen=
de, ist durch die Entschuldigung des Conte Zabeo , an deren Ehrlichkeit
ich aber nicht glaube , zu einem befriedigenden Ende geführt worden .
Meine zwei Vertreter waren zufrieden , also muss ichs wohl auch sein .
Endlich erhielt ic heute die ersten , in Leder gebundenen drei Exemplare
von Frau „Utta”. Die andern waren mir für dich nicht gut genug und ich
lege gleich das erste bei . Möge es dir eine angenehme Stunde verschaf=
fen und mir ein liebes Wort von Dir eintragen !
Da ich mit den Akten wieder fertig bin (ohne im Übrigen auch
nur ein einziges Pfäfflein gefunden zu haben , dem ich mit Vergnügen ein
sehr schönes Denkmal gesetzt hätte ) bitte ich Dich herzlichst , mir
wieder neues Futter für meinen unersättlichen Ehrgeiz zu senden .
Mit vielen herzlichen Grüßen in Treue und Ergebenheit Dein
BartschHptm