Kienzl, Wilhelm: Brief an Lili Kienzl. Wien, 6.6.1917
ten ein qualvolles Leben, wie
es zwischen uns in den letzten
1 1/2 Jahren war, absolut nicht
mehr vertragen. Es wäre also
eine Art Probezeit.
Im Übrigen sende mir kurze
Nachrichten über Dich! Wir
wollen ja nicht auf die Dauer
unseren briefl. Verkehr auf-
geben; nur bisher war das Schwei-
gen gut, da wir zu zer-
martert waren. Warum hast
Du aller Welt von meiner
„Uebeltat” vorgeklagt? Schuch verbreitete es überall in der ordinärsten Weise. Es war
ja nur eine Selbstrettung - denn
ich wäre neben Dir verrückt ge-
worden. - Bei dauernder Trennung
hättest Du gewiss das beste u.