Madjera, Wolfgang: Postkarte an Friedrich Schreyvogl. Wien, 3.12.1921
Wien 3. 12. 1921.
Lieber Doktor!
Wie mir heute mitgeteilt wurde, beginnen Sie nun Ihre Un-
terhandlungen mit Dr B. – Ich gebe die Anregung, die Darbietung
durch ein hübsches Einleitungs= und Schlußgedicht einzurahmen. Als Dichter
kämen dafür nur Sie in Betracht, und ich bin überzeugt, daß dabei etwas
sehr Anmutiges und Eigenartiges zustandekommen könnte. Zu sprechen
hätte beides dieselbe Künstlerin, die dann bei dem Vortrag der Lieder mit=
wirkt. Es müßte ein beim „Publikum“ gut angeschriebenes junges Wesen sein.
– Als dritte mitwirkende Kraft ist der musikalische Begleiter (oder Be=
gleiterin?) zu rechnen. Und so wollen bei diesem Aufwand wohl auch die
Kosten wohl erwogen sein! – Meine Stimmbänder versagen leider noch
immer teilweise den Dienst; die letzte Vorstandssitzung, bei der ich auch mit
einer sehr scharfzüngigen Dame stark in's Gefecht kam, hat mich angestrengt.
Ich muß daher die Benützung des Fernsprechers noch vermeiden und bitte um
Entschuldigung, daß ich Sie heute nicht selbst anrief!
Mit schönen Grüßen Ihr Dr Madjera