Die Revolution von 1848 kann als einer der bedeutendsten Meilensteine auf dem Weg Österreichs zu einem demokratischen Verfassungsstaat angesehen werden. Auch wenn die Ziele damals noch nicht alle durchgesetzt wurden, so war das erste Aufflackern des Parlamentarismus wichtiger Wegbereiter für die friedliche und feierliche Ausrufung der Republik Österreich am 12. November 1918.
Die Revolution 1848 war ein erster Versuch, über die sozialen Schichten hinweg, neue politische und gesellschaftspolitische Forderungen durchzusetzen, welche sich ins kollektive Gedächtnis nachhaltig einprägten. Die feudalen Strukturen konnten reformiert und die Pressefreiheit garantiert werden. Dies führte zu einer regelrechten Explosion an Zeitungen, Journalen und Flugblättern, welche wichtige Medien für die Herausbildung der öffentlichen Meinung waren. Der Journalist war mittlerweile aus der Rolle eines reinen Befehlsempfängers geschlüpft und die Leserschaft begierig, nach der jahrzehntelang ausgeübten Informationskontrolle ausgiebig über das Geschehen unterrichtet und an die politische Praxis herangeführt zu werden. Allein in Wien erschienen 1848 tausende Flugblätter, welche eindrucksvoll die einzelnen Ereignisse, Forderungen und Stellungsnahmen der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure dokumentieren.
Die Wienbibliothek im Rathaus verwahrt eine umfangreiche Revolutionaria-Sammlung, welche sich aus Amtsdruckschriften, kaiserlichen Patenten, Revolutionsliedern, Pamphleten, agitatorischen Schriften und Abbildungen zusammensetzt. An die 5000 Stück stehen ab sofort in der Digitalen Bibliothek chronologisch geordnet zu Verfügung.