Grillparzer, Franz: Brief an Katharina Fröhlich. Neuhaus, 15.7.1857
222 Trotz alle dem habe ich mich gehalten bis Neuhaus wo mir die Stille und die vortreffliche Lust an endlich wohl thun. So minsam es ist befinden sich einige Leute hier, mit denen sich ganz gut reden laßt und man kann ihnen aus weichen wenn man zu letzterem keine Lust hat, das Eine und das andere fehlten in Rohitsch durchaus. Die Verpflegung hierorts ist so schlecht als es frühern Jahren. Der Eigenthümer hat Krede gemacht und des Bad wird von den Gläubigern verwaltet, so daß von den projektirten Verbeßerungen keine Rede ist. Alles das trägt bei meine Lust an der fremde nicht zu vermehren und ich treibe meinen Landaufenthalt fast wie ein Geschäft, das man bald möglichst abzuschät­teln sucht. Dien ungeachtet werde ich aus halten bis uns Ende und wünsche nur daß man in meiner Wohnung ihn so viele Veränderungen machen meinen, daß ich mich dort auch /rend fühlen werde. Die freundliche Gesichter wenigstes hoffen ich zu finden wie sie waren, wird er Ich schreibe während ein gräßliche Musich unter meinen Feistern lärmt, so daß mir alle Gedanken vorgehen. Also gruß und baldiges Wiedersehnen Grillpar Ihr Brief hat mich sehr erfreut, er war dießnal ohne bettere Nachgeschmack.