Grillparzer, Franz: Brief an Karl Albrecht Fichtner. Wien, 25.2.1838
H. J. N. 82487am 25 Februm 858Hochgeschätzter Herr!verzeihen Sie, daß ich diese Zetten in Bezug auf die greible Rolledes Atalus an Sie richte. Ich glauben es macht sich besser so, als beiden Proben sich ein doktrinares Ansehen geben und ohne Nothzu stören.Treffen Ihre Ansichten mit den meinen zusammen, so wäre das allendings erwünscht. Haben Sie sich aber schon selbst eine theilweise abweichende lebendige Idee gebildet, so bitte ich, sich durch gegenwärtiges nicht stören zu lassen, da der Fall häusig vorkömmt, daßbedeutende Schauspiele dieselbe Rolle verschieden auffassen, so undsie doch gleich bedeutend darstellen. Ich selbst aber zieht was als einlebendiges Ganzes aus dem Künstler hervorgeht, jeder zersticket.en Rüchtigkeit vorDie Rolle des Okalus ist darum so schwierig, theils wegen ihrernegativen, ans Widerliche streifenden Haltung, theils weit ihr sowenig Raum zur Entwicklung und Vorständlichmachung gegeben31.Atalus war keines wegs nur so wie er im Stücke Anfangs auftritt.Weichlich erzogen, verhätschelt den Studien bestimmt, wird er unterWilde, unter Halb: Thiere geworfen, die ihn verhöhnen, mißhandelnherabsetzen. Ein kräftiger Jängling würde entflohen seyn sich wiedersetzt haben: ihn versetzt es in einen dumpfen mißmüthigen TrotzUnd auch das grobe Heind bretzt mir die HeustUnd nichts als Brod und grimen Kost zur Nahrung.Er grollt der ganzen Welt, ja selbst seinem Ohm, von dem er vermeintdaß er sich seine Rettung nicht genug angelogen seyn lasse.1