Grillparzer, Franz: Brief an Katharina Fröhlich. Römerbad, 29.6.1860

Was meine Gesundheit betrifft, so hat das Bad so gewirkt nie in den frühern Jahren, Gegen die Mitte des Gebrauchs mich ungeheuer angegriffen und bis zum Bedenklichen geschwacht, dann aber allmählich wieder ein geleikt, sah daß ich mich gegenwärtig so gute befinde als ich mich ohne Bad auch befunden hätte. Aber die Nachwirkung wird kommen, wie uns ja auch erst nach diesem Leben etwas extra gebraten werden wird. der die Familie hat hoffentlich ihre Ferden Zeit gut benützt. Sie selbst werden mehr Siege erfochten haben als die Östreichische Armen in Italien, die gute Netti bereitet mir villeicht schon ein neues Geschenk vor und die Boise, oder vielmehr leidliche Pepi hat mit Waschen und Kehren Unterhaltung genigen gehabt. Ich freue noch immer auf den Sommer und wenn er, da ist, wünschte ich er wäre auch schon vorüber. Meine Land- Auf­enthalte sind nichts als Versuche nur die Sonner. monate durch Langeweile zu verlängern, Und somit Gott befehlen, und in einer glor­treichen Rückkunft das Nähern. Grillparzer