Grillparzer, Franz: Brief an Adolf Foglár. Wien, 6.5.1850
J. N. 110. 637 Wien am 6 Mai 850 Lieber Freund! Ihr Schreiben von 2 do hat mich hoch erfreut; nicht nur wegen des Antheils den Sie darin an meinen Ehren und Auszeichnungen nehmen, sondern in verschreiben Sie nicht! als ein Zeichen, daß Sie noch leben. Frühen die Gefahren und später die Michseligkeite unserer Armen aber waren, so groß, daß Minder Verdacht werde kann wenn er seine draunter befindlichen Freunde und Angehörigen als auf der schmalen Brücke zwischen Zeit und Ewigkeit schwekend betrachtete. Sie leben also nich und ich bin Ihr Freund. Ich einmal: Sie gleiben nicht wie wohlthätig mich die Künde von Ihnen berührt hit. Sie haben sich in allen Lagen so sich selber gleich, so rechtschaffen und sich wieder zurechtfindend bewiesen, daß ich. Ihnen meine Lichtung nicht versagen könnte, auch wenn ich Ihnen weniger zugethan wäre, Ich bin nicht unglücklich in Prophezeien. Ihnen sagen ich eine glänzen der laufbahn in Ihnen gegenwärtigen Stande voraus. Man muß nur zum Anfange warten können und nicht den Gelegenheit aus weichen, wie ich es gethan habe. Eine Goneralkommande= Adjententensstelle wird die Brücke seyn. Ich selbst bin mißmuthig wie immer. Die Ehrenbezeugungen stören mich, da sie mich zwingen auf Vergangenes zurück zu kommen was ganz außer meiner Art liegt. Bei mir heißts immer: weil Vorwärts! daher ich auch jetzt muß muthig bin, da ich vor mir nichts sehr was ich noch zu erreichen haffen könnte. Seyn Sie kläger als ich. Leben Sie wohl. Grillparzer von Wien Sinner deb. k. k. Herrn Leutnauts Adolf v. Toglär Wohlgeboren An Grieche u. Job. 11 di Brinn. N. 62 BRALLEGRLAN-BLSiau L V