Grillparzer, Franz: Brief an Georg Altmütter. o.O., 1821
Abweitung aber nur um so heftiger zurück stüßt. Kann man des Liebe nennen? Be­dauen mich und auch sie, die es währlich verdiente, wahrhaft und um ihrer selbst willen geliebt zu werden. des Bewußt seyen dieses unglücklichen Eigenheit meines Wesens hat auch bewirkt, daß ich vor jeher allen eigentlichen Verbindungen mit Weibern, zu denen mich übrigens meine Physisches ziemlich geneigt macht, nach möglich­keit ausgewichen bin. Jedesmal, aber, daß auch jeni mich einließ, bestättigte sich den traurige Er fahrung, was ein so natürlicher ist, da ich mich gerade zu solchen am meinten, fange oder vielmehr aus schließlich hingezogen fühle, die eigentlich am wenigsten für mich passen: zu denen nämlich von entschiedenen Geretter zugen, die mein für meinem Gang zur psychol deut d gischen Forschung und den Stoff= unbildenden in der Inler die meiste Nahrung geben; auf der ihr Dichter sinn andern Seite aber durch des Sprödes und Abge­schloßenes im Wirklichen jedes Zusammenscheritzen nir nach unmöglicher machen. So gring es auch hier. Ich hatte das Mädchen daß mich sie Luzig nennen Ich hatte das Mädchen­deren beide ältessen Schwestern mir durch ihren geistvollen Gesang schon lang interessant geworden waren, früher in den musikalischen Versandlungen denen sie es mit jenen beizuwohnen pflegten nicht gesehen, der nicht bemerkt, wohl aber ver­nommen von ihrem außerordentlichen Darstellungsgabe, nig 3 die sie auf Privatbühnen, so wie ich öfter einen in Jahren ziemlich vorgerückter Mann aus meinen Bekannten mit einer ins Lächerliche gezogenen Leidenschaft die kaum Neunzechtsächzeige für sie aufziehen hören mußte. Weder der letztere für der Beweis ihrer Verzige! noch- bei meiner Abeeigung gegen das Schauspielerwesen auch der erstern waren sehr geeignet, mich auf eine näher Bekannt. schaft besonders begierig zu machen. Endlich bei einem Abendlanzerte erfahre ich durch das spättische / hinter dem Rücke Hinweisen, mit welchen einige Spastrügel, den eins Frauenzimmers erwähnten ältlichen Liebhaber einer ihr näher zu bringen versuchen, daß diese die vierte Schwester jener drei andern sey, die eben durch Ausführung eines schwierigen Gesangstückes reuschenden Beifallen innereteten. Das Mädchen stand jetzt auf und gieng zu ihren Schwestern, denen sie ihre Freude über den eben beendeten Gesang lebhaft bezeigten. Auch ich gieng hin, in gleicher Absicht. Einer der Anwesenden stellte mir die vier Schwestern vor, mit dem Ausdrück: vier ihrer wäresten Verehrerinen. Wer wäre, das nicht, rief lebhaft die eben hinzugetretene Nicht= Sängerin, lautes Lob, lob in meinem Beiseyn hat mich nie erfreuti