e IN 41170 Wien 18 Jäner 850 Lieber Freund. be Euro ter Schreiben lach mir um so mehr Freude gemacht, als ich darin eine stillschweigende Widerlegung des hier umgehenden Gerechtes fand, daß Sie sich unwohl befänden. Ich sage: Widerlegung, da, wenn an dem Gerüchte etwas wahres ware, Sie gewiß mit ein paar Worten darauf hingedeutet hätten. Also gleich zur Sache! Was Sie mir von dem Projekt zur Errichtung einer Schauspieler schule in Wien schreiben, davon habe ich auch zu irgend einem ournade gelesen. Das Projebt gieng aber nicht von der Akademie der Wissen schaften aus, wo ich an der Quelle der Wirksamkeit säße, sondern Von dem Ministerium des Unterrichts, als Verstand der Akadenie der bildenden Künste und hängt wahrscheinlich mit einem Plane zusammen, letzt genannte Anstalt in eine Akademie sämmtlicher Kinste: Poesie, Musik, Schauspielkunst, und weiß Gott was noch alles um zu bilden. Die Unterrichtsminster Graf Thun, ein wohlwollender, gebildeter und gescheiter Mann, läßt sich manchmal in seinem löblichen Eiser von schwärmerischen Iderlogen augenblicklich hinreißen, hat aber wie gesagt, verstand genug sich durch die Unausführbarkeit, oder durch die Rücksicht auf die fehlende Geldmittel, wieder ins Geleise zurückbringen zu lassen. So ist, wie ich glaube die Idee zu einer solchen Acadimie= monstre bereits aufgegeben wenigstens haben die Leute die mich- wie ich glaube nicht ohne Vorwissen des Ministers- zur Mitwirkung zu bestimmen suchten, seit länger ihre Versuche aufgegeben. Möglich wäre aber dennungmachtet, daß unter den aufgegebenen Fächern dieser Akadenie, die Schauspielerschule nicht mit begriffen wäre,