Grillparzer, Franz: Brief an Adolf Foglár. Wien, 6.5.1850
I.N. 910. 650 Wien den 6 Man 8501. Lieber Freund Ihr Schreiben den 2 dor hat mich hoch erfreut; nicht nur wegen des Antheils den Sie darin an meinen Ehren und Auszeichnungen nehmen, sondern in erschrecken Sie nicht! als eine Zeichen, daß Sie noch leben. Früher die Gefahren und später die Mächseligkeiten unserer Armen aber waren so groß, daß Niemanden verdacht werden kann wenn er seine darunter befindlichen Freude und lagehörigen als auf der schmalen Brücke zwischen Zeit und Ewigkeit schwebend betrachtete. Sie leben also noch und ich bin Ihn Fremd. Ich einmal: Sie glauben nicht wie wohlthätig mich die Kunde von Ihnen Berührt hat, Sie haben sich in allen Lagen so sich selber gleich, so rechtschaffen und sich wieder zurechtfindend bewiesen, daß ich. Ihnen meine Lachtung nicht versagen könnte, auch wenn ich Ihnen weniger zugethan wären Ich bin nicht unglücklich im Prophozeien. Ihnen sagen ich ein glänzen die Laufbahn in Ihrem gegenwärtigen Stunde voraus. Man muß nur zum Anfange warten können und nicht dem Gelegenheit aus weichen wie ich es gethan habe. Eine Generalkommando wird die Brücke seyn. Ich selbst bin mißmuthig wie immer. Die Ehrenbezeigungen stören mich, da sie mich zwingen auf Vergangenes zurückzukommen was ganz außer meiner Art liegt. Bei mir heißts immer: weil Vorwärts! daher ich auch jetzt mißmuthig bin, da ich vor mir nichts sehe was ich noch zu erreichen haffen konnte. Seyn Sie kläger als sich. Leben Sie wohl! Grillparzer