Grillparzer, Franz: Brief an Josef von Weilen. Wien, 19.4.1859
HJN 32702 Wien den 19 April 859 Verehrter Herr Es kann mir nur zur Ehre und Freude gereichen, wenn Sie mir bei der Drucklegung Ihres Tristen u Isolde mir das Stück zueignen wollen. In dieser Beziehung bitte ich daher gegenwärtige Zeilen als eine vollkomm eine u freudige Zustimmung zu betrachten. Nur in Bezug auf Sie selbst möchte ich Sie zur Überlegung auffordern, ob Sie klug thun, bei einem Stücke wo ein Zauberring eine ganz der halb magische Rolle spielt durch Nennung des Verstoßens der Ahnfrau, die absurde Kritik zu veranlaßen, statt die Schönheiten des Gedichtes zu beurtheilen, sich an den Zauben, oder wohl gar das Schicksal anzuklammern und Ihnen Grund sätze anzulichten, die Ihnen so fern liegen als mir Am Ende einer Bahn kann man derlei verachten, wie ich thue aber beim Anfange ist es, besonders in einer verkehrten Zeit, sehr nachtheilig sich klassifiziren zu lassen. Welchen von beiden Wegen Sie einschlagen, mein warmer Antheil ist Ihnen auf beiden gewiß. freundschaftlichst Grillparzer