Grillparzer, Franz: Brief an Katharina Fröhlich. Szliacs, 6.7.1853

JN 80054 Slials am 6 Juli 853 Liebe Katty! Nachdem es mir nicht ohne Mehr gelungen ist, mich eines Tintenzeuges, oder vielmehr eines Flaschels mit einem Restehen Tinte zu bemächtigen, molde sich Ihnen, daß ich gestern gegen Mittag glücklich hier angekommen Ein, glücklichen so weit, das ich noch alle Theile meines Körper wirklich besitze, obegleich so von Stoßen und Schütteln mißhandelt, daß eit besonders die untern Theile, die mir auch immer wehn thun, sehr gare für einige Zeit entbehren möchte, das Wetter war gräulich kalt, die Werze erbärmlich schlecht, die Reisegesellschaft bestand aus einem slovakischen Gentleman, der kein Wort deutsch verstand und aus einer ältlichen Person von Neusohl, Nähterin und Stickerin von Profession, die mich anfangs durch Dartigung eines natürlich gutmüthigen und besonnenen Charakters aiisirte, bis nachdem dieses Theine abgespielt und variert war, sie mich langweilte und ich wahrscheinlich sie auch i Also gegen Mittag kam ich an fand schon in der Nähe des Badeortes überab wo sonst fester Boden ist, nicht als Wassen, Wassen, Wasser nur Sials selbst weil es hoch liegt, blieb verschrechen. Aber auch da waren alle Spazdergänge einflin und menschenleer, aus dem einfachen Grunde, wie ich bald nächher erfuhr, weil auch des Bad menschenleer ist. Wo sonst alles von Gosten wennelt, sich heuer, mich eingerechnet kauen 20 der 30 Bedende, die Leute haben, weiht, denn gleich Nachmittags frang es wieder zu regern, oder vielmehr zu gießen an und ich konnte ein schöne Vorübung in der Lekture anstellen. Gott sey dack, daß ich mich so ziemlich mit Büchern versehen habe. Die Mittagskost hat wesentlich gewonnen und um braucht reichsten nicht nothwendig krank zu werden, wenn man es nicht sehen vorher war.