Grillparzer, Franz: Brief an Rosa von Gerold. Wien, 17.1.1867
HIN. 19538Wien am 17 Jänner 867Hochverehrte gnädige Frau!Wenn eine gewöhnliche Welt dem Jenanden mich einerHandarbeit beschenkt, so braucht der Dank nurein halber zu seyn, dann die Geberin hat mit derArbeit zugleich einige müßige Stunde recht angenaher ausgefüllt, breut das Geschweche über voneiner Frau, die außer der genauen Erfüllungihrer häuslichen Pflichten, auch ihr abgekorgtenStunden dem Trost und der Unterstützung des meichlichen Elends und Ungliebs trident, dann wird dieHandarbeit zu dich zu einer eigentlichen Arbeitund als Geschick zu einem erhebenden Anderten/ wenn es auch nicht mit so schöner Versen begleitetgewesen wir das Ihrige.Wie traurig ist es für mich, daß meine Gesindheit mir auch erlaubt, meinen Dank persönlichabstatten zu können, und mich überhaupt von derGesellschaft so vertrefflichen Menschen entfernthalten zu müssen, dann nicht alle Frauen haben