Grillparzer, Franz: Brief an Henriette von Arnstein. o.O., 17.7.1837
1. N. 228. 656 24666 HALERALLERLLERN 0 VIr. Mar 1818E Chicaso Verehrte gnädige Frau. durch verscheidenen Landaufenthalt und Amtsstunden, durch Zeitbschrän­lung und nun auch durch übles Wetter von Ihnen getrannt, werden Sie verzeihen wenn ich vorläufig schriftlich mit einer Art leicherlichen Aufrage an Sie wende. Heißt das; lächerlich für die meisten Leute nur nicht- und wenn ihr auch keine Folche gegeben werden könnte, doch auch dann noch gewiß nicht lächerlich für Sie Die Sache ist in kurzen diese. Ein junger Mann aus Königsberg in Preussen, an den Augen höchst beschädigt fühlt einen solchen beruf zur Poesie, daß er bei den Unmöglichkeit diesem Berufe nachzuleben seinen Erwarb, einen Hauslehrersstelle aufgibt, und in der Überzugung einen Gutsbesitzer zu finden der ihm für ein Jahr./. in welcher Zeit er eines seiner projektirten Werke auszuarbeiten hafft /. den freien Aufenthalt auf dem Lande gewähren werde, nach Berlin geht, dort mit den besten Zeugnißen seines Wohlverhaltens versehen gut aufgenommen wird, aber, zu seinen Erstaunen, keinen geneigten Gutsbesitzer feindet. In Dres den wo sich Liedige lebhaft für ihn interessirt, ja auch der Prinz Johann Totiz von ihm nimmt, derselbe Fall. So kommt er nun auf seiner Gerfarth nach Wien entschlossen, wenn auch hier der ideele Menschenfreund nicht anzutreffen seyn. sollte, geradezu in ein Klaster zu gehen. Er hat mir eines seiner Gedichte rezitirt den wenig fehlt um vortrefflich genannt zu werden. Ob ein größeres Wort ihm gelingen