Abel, Othenio: Brief an Franz Karl Ginzkey. Wien, 10.2.1932
Sie, wie wir vermuten, schon an diesem
Tage in Wien sind. Leider muss ich aber
an diesem Abend einen Vortrag in
der Universität halten und könnte
die Freude des Beisammenseins mit
Ihnen nur bis 7 Uhr geniessen, so
dass ich hoffe, dass Sie für den 18.
noch frei sind!
Wenn Sie die Fortschritte in meinen
Institutssammlungen feststellen wollten,
so würden Sie mir damit eine sehr
grosse Freude machen. Seit 1928 ist ja
mein altes Institut sehr wesentlich ver-
grössert worden - ich glaube, Sie kennen
es noch nicht in der erweiterten Form
und vielleicht ist das Eine oder Andere
für Sie von Interesse - ist doch mein
Institut der Geschichte des Lebens ge-
widmet und das Leben in seiner Ge-
schichte und seinen mannigfachen Aus-
wirkungen, wie wir es zu erforschen
trachten, hat Ihnen vielleicht auch
in dieser Form ein wenig zu sagen!
So darf ich mich also doppelt auf
Ihr Kommen freuen!
Mit der Bitte, mich Ihrer verehrten Frau
Gemahlin zu empfehlen, bleibe ich Ihr
getreu ergebener Othenio Abel