Abel, Othenio: Brief an Franz Karl Ginzkey. Wien, 8.1.1924
Othenio Abel
Paläobiologischer Lehrapparat der Universität Wien
Wien, 8. Januar 24.
Hochverehrter, lieber Dichter !
Beiliegend mein versprochenes Manu-
skript. Aber ich fürchte, es wurde zu lang! x)
Und dabei habe ich ohnedies vieles in
den Brunnen fallen lassen. Bitte schalten
Sie nach Gutdünken und lassen Sie
den Rotstift des Redakteurs walten,
wenn Sie es notwendig finden!
Dass ich Ihren lieben Besuch wie-
derum versäumt habe, tut mir aufrichtig
leid. Wenn Sie mich nur telefonisch
verständigt hätten (82·0·91, Wohnung) .
Hoffentlich treffen wir uns bei Ihrem
nächsten Besuch, sicher aber jedenfalls,
wenn nicht früher, im Schalkhaus in
Mondsee!
Noch eins: wie ist das Papier
des „Berglandes”? Verträgt es Autotypien?
Dann würde ich ein paar Photographien
(z. B. Bärenkratzer) aussuchen. Oder
lieber eine Federzeichnung von mir - z.B.

x) ich stecke noch mitten in dem Tema drin. Das ist in puncto
Länge immer von Übel.