Wien, 15. Februar 1934.
Hochverehrter Herr Vize-Kanzler!
Auch in ernstesten Tagen froh und glücklich darüber, das Ende der
roten Schandwirtschaft in Wien noch erlebt zu haben, gestattet sich ein
erbgesessener Wiener Bürger, der sich der persönlichen Freundschaft des
Volksbürgermeisters Dr. Lueger rühmen darf und der 1897 dessen Einzug ins
Rathaus mitfeiern konnte, Sie , hochgeehrter Herr Vize- Kanzler, zur Über -
nahme der Bürgermeisterwürde als Bundeskommissär zu beglückwünschen.
Möge Ihnen unser Herrgott zu dem verantwortungsvollen Amte in
schwerster Zeit seinen Schutz und Segen verleihen !
Während Ihrer gestrigen Rundfunkansprache, in welcher Herr Vize -
Kanzler auch die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien als Gründung Dr. Karl
Lueger's erwähnten, ( an welcher auch mein sel. Vater als ein mit dem be -
sonderen Vertrauen Dr. Luegers ausgezeichneter Gemeinderat mitwirkte, )
kam ich zu dem Entschlusse, Ihnen, hochgeschätzter Herr Vize- Kanzler, als
Dr. Luegers Nachfahren, dessen Einlagebüchel Nr. 1 , Buch I, Seite 1, Post
Nr. 1 vom 2.Jänner 1907, dem Eröffnungstage der Zentralsparkasse als An -
denken zu widmen ; ich wüsste es in keinen würdigeren Händen und bitte,
diese Lueger -Reliquie als meine ergebene Widmung geneigt anzunehmen ; auch
das beigeschlossene Lesezeichen ist aus dem Besitz und Gebrauch Dr.Luegers.
In aller Hochverehrung zeichnet ergebenst
K. A.
Beilage ./.