Antropp, Theodor: Brief an Max von Millenkovich-Morold. Wien, 1.11.1914
Wien, 1. November 1914
Lieber, teurer Freund!
Die Sonntagsruhe benutzend, beginne ich
heute in einer seltsamen Allerseelenstimmung
mit meinen Danksagungen, mit einer Arbeit,
die täglich wächst, da noch immer Glückwünsche
und Huldigungen einlaufen, oft von Seiten, von
denen ich mir es kaum jemals erhoffen durfte.
Selbst Bürgermeister Weiskirchner hat sich im
Namen der Gemeinde Wien mit einem Glück-
wunschschreiben eingestellt, und manches hohe und
niedere Thier hat mich mit Drahtgrüßen über-
rascht. Die erste Danksagung aber und die aus
tiefstem Herzen kommt, gilt Dir, gilt Dir allein.
Du bist der Urheber der Genugtuung, die mir
nach 25 Jahren bescheidenen Wirkens in allzu-
reichlichem Maße bereitet wurde, und ich weiß,
welche ungeheure Arbeit es kostet, eine so
weit verzweigte Huldigung zu organisieren, wie
sie mir mit den Widmungsblättern und mit dem
Festabend im Deutschen Haus dargebracht worden
ist, ganz abgesehen von den schmeichelhaften