Bahr, Hermann: Brief an Richard von Kralik. Salzburg, 15.4.1916
Salzburg 15.4.16
Sehr verehrter Herr Dr !
Meinen neuen Roman hat Ihnen mein Verleger
hoffentlich schon geschickt und hier folgt nun
mein neues Stück, das ich Sie bitten möchte,
schon im Manuscript zu lesen und mir Stellen,
die etwa Katholiken anstößig sein könnten, an=
zugeben, damit ich sie, wenn möglich, noch
ändere, bevor das Werk erscheint. Ich wüßte
Niemanden, der mir darin besser raten könnte,
Niemanden, dem ich williger vertrauen würde,
als Sie, der seit Jahren, vielleicht ohne es
selbst zu wissen, so stark und heilsam auf
mich gewirkt hat, wofür Ihnen immer danken
wird
Ihr verehrungsvoll ergebener
Hermann Bahr