I.4.29.
p.a. Lombardi .
Schaffhauserstr. I26 ,
Zürich .

Lieber Thom !
Ich bin in einer gräslichen Konflickt . Es gilt um die Unsterb -
lichkeit . Denke dir , im Jahr I926 schrieb ich an einen guten und mir
sehr lieben Freund in London , dass ich darauf warte , dass jemand das
Radiotelekinophon erfinden soll , damit ich bequem in meinem Lehnstuhl
sitzen kann ohne die Mühe haben zu müssen zu schreiben , wenn er also ,
Welle 47 wie einen Schock durch seinen Körper fühlen sollte , weis er ,
dass ich es bin ; und nun schreibst Du mir den selben Gedanken ! Ich bin
ausser mir . Wen gehört nun dieser Gedanke ? Dir , mir , oder ihm ? Das
Leben ist voller Komplikationen , aber es ist besser , dass wir es
gleich ordnen . Diese Komplikationen wachsen sonst ins Grenzenlose . Auf
aller Fälle gehört Welle 47 mir , dass Du es nur weist . Mann denke sich
nur den Fall , zwei Gedanken schwingen sich aus entgegengesetzten Rich -
tungen los , gedankenlos gelangen sie auf die selbe Welle , in der Mitte
stossen sie zusammen ! Welche Gedanke muss nun ausweichen damit der
andere weiter kann ? Oh Gott , oh Gott, oh Gott was sollen wir tuen ?
Und ich denke daran in der nächsten Zeit nach Paris zu übersiedeln . Wie
soll ich damit fertig werden , wenn Komplikationen sich so anhäufen ?
Morgen gehe ich zu einem Vortrag von Magnus Hirschfeld über , Irrwege
der Liebe , vielleicht findet sich da die Lösung . Unterdessen ist ein