ALBAN BERG WIEN XIII/1
TRAUTTMANSDORFFGASSE 27
TELEPHON: AUTOMAT 84831.
5.5.25
Sehr verehrter Herr Generalsecretär, ich habe erst
ganz kürzlich von Ihrer Erkrankung gehört u.
bin ganz bestürzt, Sie, den ich immer in vollster
Tätigkeit zu sehn gewohnt bin, am Krankenlager
zu wissen. Nur der Gedanke, daß Sie sich
schon seit einiger Zeit am Weg wesentlicher
Besserung befinden, ersparte mir den hohen
Grad der Konsternierung, in die Sie und Ihre
liebwerte Familie im ersten Augenblick gewiß
versetzt wurden. Nun ist wohl auch in Ihrem
schönen Heim wieder völlige Beruhigung ein=
getreten u. ich kann Ihnen nur weiteren
steten u. raschen Fortschritt Ihrer Gesundung
wünschen u. daß Sie sich dann eine recht
ausgibige Erholungszeit gönnen mögen. Sie
können das guten Gewissens; denn für
die ersten 50 Jahre haben Sie, bei Gott,
schon genug gearbeitet u. geleistet.
Empfehlen Sie mich bitte Ihrer sehr verehrten
Frau Gemahlin u. Seien Sie auf das Herzlichste
gegrüßt von Ihrem sehr ergebenen
AlbanBerg
Meine Frau, die auch krank ist (sie befindet sich in einem Sa=
natorium) schließt sich meinen Wünschen und Grüßen innigst an.