Berg, Alban: Brief an Erich Kleiber. Trahütten, 27.6.1926
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    ich's Dir. Wenn Du von dieser Nach=
    richt eine Notiz in einer Berliner Zeitung
    hättest u. mir ein Original sendest,
    könnte ich sie vielleicht in die N. Fr.
    Presse [hinter dem Rücken Korngolds, der
    übrigens in punkto Wozzeck klein beigibt;
    unlängst nannte er ihn „das” (im Gebiet
    der neuen Opern) „einzig in Betracht kommende
    Werk”] hineinschmuggeln. Eine Notiz
    vom Korrespondenzbüro des Hrn. Hirsch, den
    ich bei Dir kennengelernt habe, wäre
    noch wirksamer, wenn ich sie in Händen
    hätte.
    Ich bin hier heroben im Gebirg, wo ich ein
    Quartett schreibe. Operntext fand ich bis=
    her keinen. Leider!
    Und nun leb wohl , mein Lieber, grüße mir
    alle am Theater, die ein Gruß von mir noch freut
    und auch Deine lieben Berliner Freunde, die ich
    durch Dich kennen gelernt habe: Frl. Rita, Ehepaar Wolf
    Fr. Rieß, das junge Ehepaar, das bei Dir zu Mittag war.
    Dir speziell aber alles Liebe u. Schöne (auch im Namen
    meiner Frau) von Deinem
    Berg
    [Am rechten und oberen Rand des Blattes:] Wenn Du dem Josef Schmid irgend wie helfen kannst, so tust Du ein sehr gutes Werk. U. sei es eine Korrepetitorstelle od. dgl.