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und überhaupt eine Sängerin und Darstellerin
ihnen vorführen können, die sich zur Johansse
so verhält - wie etwa mein Wozzeck zu Gurlitts.
Kommt dieses Gastspiel der Wessela, die man
halt ein- zwei Wochen früher verständigen
müßte (solange braucht sie, die Deutsch-Böh-
min ist, nämlich zum Umlernen vom Čechischen
ins Deutsche) nicht später einmal in Betracht?
Nun bist Du wohl bös, lieber Freund, daß ich
Dich in der Sache so sekkiere; aber so sind halt
Komponisten . . . . .
Noch einige – und diesmal erfüllbare – Wün-
sche hab ich am Herzen. Es betrifft vor Allem
das Singen. Durch das vielfach vorgeschrie-
bene „Sprechen” ist jenes auch dort wo es
direkt – ich möchte sagen: bel canto ist –
etwas ins Hintertreffen gekommen. Besonders
bei Schützendorff, der ja sonst so unerhört
gut ist, daß man es ihm gerne nachsieht.
Trotzdem könnte man ihn bei den vorhergehen-
den Korrepetitionsproben veranlassen, daß
er sich bei gewissen Szenen, die eben ge- 
Berg, Alban: Brief an Erich Kleiber. Wien, 16.10.1928