Städtische Theater in Leipzig
Der Operndirektor
Fernruf 72041
Leipzig, am 27. I. 19 31.
Lieber Herr Krenek !
Selbstverständlich war ich auch mir von vornherein
klar, dass Sie reguläre Wiener Ansichtsphotos wünschten. Nur will
ich diese Photos nicht als Schauplatzbezeichnung zeigen, sondern
direkt in das Bühnenbild hineinkomponieren, aus den in meinem
Brief angegebenen Gründen. Für die schwere Schlussverwandlung
habe ich auch eine glückliche Idee, die das im Kreise Herumschrei=
ten der Bahrenträger ( das leicht komisch wirken kann) vermeidet.
Die Träger gehen mit der Bahre zur Mitte, wo sie an Ort und Stelle
weiterschreiten ( auf einem laufenden Band). Die Schaubude mit
den Menschen rückt zurück und die auf dem Vordergrund der Projek=
tion als Schattenriss sichtbaren Bäume, wandeln ( so kommt eine
gute perspektivische Wirkung heraus ) nun gleichfalls von rechts
nach links. Sie werden allmählich dichter, bis sie die ganze
Praterprojektion verdecken. Dahinter wird gewechselt und wenn
die Bäume das Bild wieder freigeben, erscheint die gewünschte
Schlussprojektion ( bunt ) und der Wagen rechts mit dem Anwesen
Kundrathers fährt den immer noch schreitenden Bahrenträgern ent=
gegen. Das ist meiner Meinung nach die einzige Lösung einer rei=
bungslosen Verwandlung. Sie macht uns auch gar keine Kosten, da
die Vorrichtungen dafür da sind. Die Wagen fahren auf Gummirollen,
eventuell in Schienen. Da sie keine Gewichte zu befördern haben,
laufen sie geräuschloser als ein Vorhang. Vorhänge pflegen bei
Der Operndirektor
Fernruf 72041
Leipzig, am 27. I. 19 31.
Lieber Herr Krenek !
Selbstverständlich war ich auch mir von vornherein
klar, dass Sie reguläre Wiener Ansichtsphotos wünschten. Nur will
ich diese Photos nicht als Schauplatzbezeichnung zeigen, sondern
direkt in das Bühnenbild hineinkomponieren, aus den in meinem
Brief angegebenen Gründen. Für die schwere Schlussverwandlung
habe ich auch eine glückliche Idee, die das im Kreise Herumschrei=
ten der Bahrenträger ( das leicht komisch wirken kann) vermeidet.
Die Träger gehen mit der Bahre zur Mitte, wo sie an Ort und Stelle
weiterschreiten ( auf einem laufenden Band). Die Schaubude mit
den Menschen rückt zurück und die auf dem Vordergrund der Projek=
tion als Schattenriss sichtbaren Bäume, wandeln ( so kommt eine
gute perspektivische Wirkung heraus ) nun gleichfalls von rechts
nach links. Sie werden allmählich dichter, bis sie die ganze
Praterprojektion verdecken. Dahinter wird gewechselt und wenn
die Bäume das Bild wieder freigeben, erscheint die gewünschte
Schlussprojektion ( bunt ) und der Wagen rechts mit dem Anwesen
Kundrathers fährt den immer noch schreitenden Bahrenträgern ent=
gegen. Das ist meiner Meinung nach die einzige Lösung einer rei=
bungslosen Verwandlung. Sie macht uns auch gar keine Kosten, da
die Vorrichtungen dafür da sind. Die Wagen fahren auf Gummirollen,
eventuell in Schienen. Da sie keine Gewichte zu befördern haben,
laufen sie geräuschloser als ein Vorhang. Vorhänge pflegen bei