Brügmann, Walther: Brief an Ernst Krenek. Kitzbühl, 13.1.1928
z. Zt. Kitzbühl, [Sc]hloß Lebenberg 13. Jan. 1928
Sehr geehrter Herr Krenek!
Da ich in ununterbrochener Folge vor, und
über Weihnachten hinaus - stellenweise neben=
einander, instruieren mußte und schließlich
schlapp machte, entschuldigen Sie bitte die
verspätete Antwort auf Ihren Brief aus
Wien.
Zur Sache selbst: Es ist so heikel, Dinge zu
berühren, Tatsachen und Empfindungen
zu definieren, die so einzig und allein
Angelegenheit des Einzelnen sind. Man
kommt dabei nicht drumrum von sich
selbst zu sprechen; sich zu rechtfertigen, heisst
schon den andern angreifen oder wenigstens
zu belehren versuchen; ich kann das nicht
und es sind auch alles müßige Dinge. -
Darum lassen Sie mich den längst
Makulatur gewordenen Complex nicht
nocheinmal anrühren.
Sie haben die zum Mißverständnis
führenden Ereignisse im übrigen ganz richtig
verstanden und es ist mir doch eine Freude