Brüll, Julius: Brief an Arthur Roessler. Wien, 1.9.1918
JULIUS BRÜLL
WIEN
IX., MÜLLNERGASSE 14
TELEPHON 14924
WIEN, den 1.September 1918.
Seite 2.
pekt herausgeben können .
Präge-Stempel : Mit der Anfertigung eigener Prägestem-
pel für die Bucheinbände von Diveky und Dr.Junk
bin ich selbstverständlich einverstanden.
Von den Zusagen der namhaft gemachten
Künstler habe ich dankend Kenntnis genommen und
bin insbesonders über die von JUNGNICKEL sehr
erfreut.
Dr.Robert Pajer : Die mir übersendeten 8 Originalzeich-
nungen , die ich Ihnen gleichzeitig rekommandiert
retourniere , zeigen jedenfalls von ganz ausser-
ordentlichem Können . Da der Künstler selbst
meint, dass er diese Arbeiten heute nicht mehr
gelten lässt , ist wohl anzunehmen, dass sein
Können sich noch vervollkommnet hat.
Wilde's Dialog " Der Verfall des
Lügens " , den ich bis auf den heute eingelangten
Schluss gelesen habe, hat mir persönlich ausser-
ordentlich gefallen . Der Dialog ist wirklich
ausserordentlich amüsant und geistreich; nichts-
destoweniger glaube ich, dass der Dialog, der
zum Grossteil auch ein Essay über die englischen und
französischen Autoren der 80 iger Jahre bildet,
für die "Avalun"-Drucke nicht sehr geeignet ist .
Auch scheint mir die Notwendigkeit gerade dieses
Essay zu illustrieren , nicht zwingend zu sein.