Christel, Franz: Postkarte an Franz Keim. o.O., 2.6.1918
2. VI. 1918
Lieber Freund und Meister!
Die "Männer von Athen" haben sich
nach dem Abschied zu Schkworz bege-
ben, der, wie er ihnen sagte, Dir
den Ehrennamen "Se. Feuchtigkeit"
verdankt. Fast hätten wir die Rückfahrt versäumt.
Rat Hanisch mußte einen großen Teil des Weges zu Fuß
zurücklegen. Wie den gestrigen Zeitungen
(Sonntagsblättern) zu entnehmen,
hast Du vor Alfred Bernau, dem
Gewaltigen des "Deutsch. Volkstheaters",
Gnade gefunden: Bahr - Schnitzler -
Wildgans . . . . Wie kommt Saul unter
die Propheten? Na - wie dem immer
sei: es ist ja gut, wenn sich der
neue Mann für Dein Werk einsetzt.
Viel Glück zu der Wendung! Aber,
aber - was wird nun das Burg-
theater tun? Hat das "D. Volksth."
Deine "Spinnerin" erworben? Denn
zwei Theater spielen bekanntlich das-
selbe Stück lebender Verfasser nicht!. Hof-
fentlich wird das Burgtheater "Münch-