Coronini, Pompeo: Brief an Marie von Ebner-Eschenbach. Wien, 12.9.1914
12. Sept.er 14
WIEN
XIX. ETTINGHAUSENGASSE 6
Liebste Frau Baronin!
Erlauben Sie daß auch ich aus unserem
neuen Heim Ihnen die besten Gruße und
innigsten Handkuß sende.
Der Entschluß, und die Trennung von
unserem alten Aufenthalt, wo wir 25 Jahre
so glücklich und zufrieden lebten, war schwer,
ja sehr schwer! Nur der einzige "Muß",
dem Wunsche unserer armen, unvergesslichen
Rosalie nachzukommen, Rudi öffentliche Schulen
besuchen zu lassen, |: aber so lange als möglich
im Hause zu behalten :| hat mir diesen Entschluß
ermöglicht, und hoffte ich dadurch auch den Schmerz
der traurigsten Erinnerungen in den Hintergrund
zu drängen, durch neue Menschen & Verhältniße.
Kaum hier angekommen die furchtbare
Kriegserklärung und beginn dieser schrecklichen
Zeit.
Als ältestes Ehrenmitglied. der Wiener