CHEFREDAKT.
DR. E. DECSEY
4. II. 1914.

Lieber,hochgeehrter Herr Doctor !

Mit Vergnügen veröffentliche die Notiz über die 100. Bühne – Sie
werden Sie heut oder morgen lesen – ich stehe Jhnen,wie Sie wissen
immer gern zur Verfügung.
Meine (oder unsre ?) Action in Sachen Litumleis hat leider keinen
Erfolg gehabt. Rosegger antwortete auf meinen Brief recht gereizt
und zum ersten Mal sah ich ihn kleinlich,ja ich muss sagen : unge-
recht vorgehen. Sie haben Recht, er ist doch sehr verwöhnt worden.
Das einzige,was ihn entschuldigt,ist ( was vielleicht alles ent-
entschuldigt ) seine Vaterliebe. Jch war leider genötigt meinen Stand-
punkt selbst einem Peter Rosegger gegenüber zu wahren – es ist
mir nicht leicht geworden – aber es musste sein. Zum Schluss gab
er noch mir die Schuld am Durchfall : ich hätte dem Theaterdirector
geraten,ein Ballet anzuhängen,wodurch der Eindruck der Oper zer-
stört oder verwischt werden musste ! Das hätte ich,aufrichtig
gesagt,nicht erwartet, und diese Zumuthung hat mich ganz aus dem
Haüschen gebracht. Die Kateridee,einer langen Oper noch etwas anzu-