Deutsch, Karl: Brief an Leopold W. Rochowanski. Imst, 24.1.1914
Die Liebe zur Natur hat mich zum Verehrer
jeglicher Kunst gemacht, denn die Natur ist ja die
größte Künstlerin. Das trieb mich 10 Winter
durch nach München, wo ich von der Kunst in
vollen Zügen genoß. Aber das Sehnen nach
der Bergwelt führte mich heim. Einen Berg-
enzian kannst nicht verpflanzen und aus
dem wird auch nie ein feines Zierkräutlein.
So bin ich wieder da "z'Imst": Was ich schrieb,
das schrieb ich, weils mich von innen zwang.
Aber alles was ich schreibe, ist der Heimat
entsprossen. Den einen gefällt es - den anderen
nicht. Wenn ich damit nur einigen schöne
Stunden bereite, bin ich zufrieden. Um mich
nach der Gunst der hohen Herrn Rezensenten
zu bemühen fehlt mir jede Anlage. Verreißt
mich einer, weil ich zu wahr schreibe - lache ich
dazu und freue mich. "Aha, die hab´ i wieder
amal am unrechten Fleck kitzelt!". -
Von mir erschien: "D'Rofa Katl" 1888 - Lampe Imst.
- "A Sträußla vom Berg" 1890 Lampe Imst. - "Wo
der Jochwind pfeift" 1902 - Wagner Innsbruck. - "Der
Jäger vom Steinsee" 1903 " " - "Die
Gottlosen" - Roman - 1905 " " -
"Am Lügenbankl" - 1912 - Deutsche Alpenzeit. München.
(Die beiden ersten sind vergriffen.)
Hochachtend
Karl Deutsch.
(z. Z. Bürgermeister - Imst i. Tirol.)