Dankl, Viktor: Brief an Theodor von Sosnosky. Innsbruck, 21.10.1920
christlichsozialen Organe, die übrigens keineswegs auf
der Höhe der Zeit stehen, hüten sich, ihnen klaren Wein
einzuschänken, aus Furcht Stimmen zu verlieren. Ihr fort-
währendes jonglieren in dieser Frage ist sehr ergötzlich.
Das Buch von Krauß habe ich zu lesen begonnen,
es aber dann wieder weggelegt, da mich das fort=
währende ich u. ich angewidert hat. Das Buch ist nichts
anderes als eine Tendenzschrift für seine Person, be=
stimmt, sich der Welt als den einzigen vernünftigen
Menschen in Oesterreich vorzustellen u. Anhänger um sich
zu sammeln. Ich hoffe, er wird auch bald abwirtschaften.
Die letzten Salzburger Veröffentlichungen, die be=
weisen, daß er nach Berlin betteln gegangen ist, wer=
den ihm kaum nützen. Windischgrätz ist wenigstens
fesselnd u. teilweise amüsant. Er bringt auch viel
Tratsch u. Klatsch, aber der war wirklich so. Auch an