Divéky, József: Brief an Arthur Roessler. o.O., 12.4.1914
In Deutschland muß Richter versuchen, was da-
mit zu machen. Vielleicht kann der auch 5-10
Stück losschlagen und Van Herrewege traue ich
immerhin 15-20 Subscribenten zu. Sie werden
sagen, wo ist der Idealismus, wenn ich mich
vor dem ersten Strich schon um den Verkauf küm-
ere. Aber ich ziehe die Kosten in Betracht und
will nicht genötigt sein die Ideen unvollendet
stehen zu lassen. Van Herrewege ist selbst ein
großer Katholik, aber ich erklärte bereits, daß ich
keine Tendenzbibel mache, sondern eine Bibel für
Alle, Juden, Christen und Atheisten. Trotzdem
große Freude. Ich weiß man wird versuchen mich
zum gläubigen Kirchenkünstler zu machen und
daß es nicht leicht sein wird, sich frei zu halten
und seine Überzeugung nicht um Geld zu verkau-
fen. Denn man macht Jagd auf Leute die was
können. De Praetere bot man seinerzeit als ersten
Auftrag eine Sache von ca 20.000frcs. Aber er müsse
erst beichten gehen!! Drauf ging er nach Zürich.
Hoffentlich gehts mir nicht ebenso. Aber ich glaube
mit der nötigen Schläue kann man hier beides er-
reichen: seine Gesinnung bewahren und doch was