Divéky, József: Brief an Arthur Roessler. o.O., 23.2.1929
So 'ne Art Grippe gemischt mit Nervenzusammen-
klappen, hinreichend um einen nicht geradezu ath-
letischen Menschen umzuschmeißen. Diesen Anlass
benützte meine tapfere Frau um mich von OF in
der Form loszueisen, daß ich für die Firma von
Betlis aus arbeite. Ich habe mich ziemlich erholt,
obwohl ich erst seit zwei Wochen ganz heraussen
bin und ich dabei sehr unter der ganz blöd-
sinnigen Kälte gelitten habe. (Momentan sitze
ich bei offenem Fenster am Tisch!)
Auch gibts wieder neue Ideen, die im Wachsen
sind. So z.B. ein holzgeschnittener, moderner "To-
tentanz", schon im Gedanken bedeutend besser als
der radierte, der dagegen direkt hohl und ober-
flächlich wirkt. Und noch manches Andere, das
reifen muß, bevor man davon reden kann.
Ihrer verehrten Frau danke ich bestens für
die Zusendung des schönen Buches und ich bitte
Sie, ihr meinen Glückwunsch auszusprechen zu
der prächtigen Art, wie sie die immerhin heikle
Aufgabe taktvoll und vornehm gelöst hat;
und Ihnen gratuliere ich zu der verdienten Ehrung
die Ihnen Ihre Freunde bereitet haben und ich
freue mich durch das Porträt ein bißl dazu bei-
getragen zu haben.
Herzlichst von Haus zu Haus
Ihr
Divéky.
23/II 1929.
Holzstock mit und nähere
Angaben betr Prospekt folgen.