Divéky, József: Brief an Arthur Roessler. o.O., 9.12.1928
HOTEL
CENTRAL
ZÜRICH
P. ELWERT-EGGEN
PROPR.
CAFÉ-RESTAURANT
GARAGE.
ZÜRICH, DEN 9. XII. 28
Lieber Freund!
Ihr ausführlicher Brief hat uns in die an-
genehmste Aufregung versetzt. Nicht nur die Freude,
daß „was geschieht", sondern noch mehr die Gewiß-
heit des moralischen und damit auch materiellen
Vorteils, der daraus resultieren wird. Denn so sehr die
Eingeborenen geistigen Einflüssen abgeneigt sind, so
sehr imponiert ihnen derartiges, vielleicht gerade
deshalb, weil es ihnen fremd und unbegreiflich ist,
daß man aus etwas derartig Überflüssigem, wie
Kunst es doch ist, ein großes Wasser macht. Ich
bin sicher, daß man an Hand von paar Publika-
tionen selbst Guhl um den Finger wickeln kann.
Nun aber zum Programm: es könnte für mich
höchst vorteilhaft sein oder werden, wenn im Studio
ein Artikelchen mit paar guten Holzschnitten er-
schiene. Z.B. Zürich, Ihr Porträt, De Prater (der sehr
gut wird!) und paar Illustrationen. Ich dachte
mir, ob man das nicht Miß Levetin vorkauen könn-
te?
Daß Rosenbaum sich um meine Adresse so lebhaft
bemüht hat, begreife ich. Denn ich habe vielleicht
einen sehr großen Auftrag für ihn, der für mich
ein ebensolcher zu werden verspricht, wenns klappt.