Dollfuß, Engelbert: Brief an Maia von Kralik. Wien, 5.2.1934
Der Bundeskanzler
Wien, am 5. Februar 1934
Sehr geehrte gnädige Frau!
Tief erschüttert von der Kunde über den Heimgang Ihres
verehrten Herrn Gemahls bitte ich Sie, sehr geehrte gnädige
Frau, im eigenen Namen wie im Namen der österreichischen
Bundesregierung die Versicherung wärmster Anteilnahme und
innigsten Gedenkens anlässlich des unersetzlichen Verlustes,
den Sie erlitten haben, entgegenzunehmen.
In dem Heimgegangenen betrauert ganz Oesterreich den
Verlust der bedeutendsten führenden Persönlichkeit auf dem
Gebiete des katholisichen deutschen Schrifttums, die sich
unvergängliche Verdienste um das geistige Leben unseres
Vaterlandes erworben hat.
Was Ihr hochgeschätzter Herr Gemahl durch viele Jahr-
zehnte für Oesterreich und die katholische Welt geschaffen
hat, werden Berufenere würdigen.
Möge Ihnen, sehr geehrte gnädige Frau, Gott seinen
Frau
Maja von Kralik
in Wien