Drews, Bill: Brief an Max Osborn. Berlin-Charlottenburg, 29.5.1930
Der Präsident
des
Preußischen Oberverwaltungsgerichts.
Berlin-Charlottenburg 2, den 29. 5. 30.
Hardenbergstraße 31
Lieber Osborn!
Ein früherer Lehrer am Wilhelmsgymnasium Prof. Petri,
der erst nach unserer Zeit dort tätig war, hat mir drei verbesserte latei=
nische Aufsätze von [Schöne], dir und mir zugesandt, die er s. Z.
aus Eppens Nachlaß erhalten hat. [Schöne] hat sein
Opus bereits erhalten. Das Deinige folgt mit dem Briefe
von Petri anbei. Mein Aufsatz war "De M. Catone sene",
der erste lateinische Aufsatz unter Eppen; er war "völlig
ungenügend"; Eppen hatte mir 48 grobe Fehler allein
um deswillen angestrichen, weil ich den ganzen Aufsatz
im Präsens gehalten hatte - "und Cato lebt doch gar
nicht mehr".
Du bist, wie ich aus der Voss ersehen habe, in Paris gewesen;
das hat mir große Lust gemacht auch mal wieder hinzukommen.
Ich bin zuletzt vor dreißig Jahren da gewesen.
Bevor die Sommerreisen anfangen, müßten wir
uns doch auch einmal allein treffen, um von alten
und neuen Zeiten zu plaudern.
Herzlichen Gruß! Dein alter BillDrews