14.9.14
Karl Kraus, wir erwarten Sie! Wo bleiben Sie?
So wie es heute Pflicht der Reichen ist, den Armen zu geben
so viel sie können, so ist es auch Pflicht der Reichen an
Geist, zu geben was sie können! - Wir warten sehnsüchtig.
Nach all der Oberflächlichkeit und Seichtheit verlangen
wir nach Gründlichkeit, nach Tiefe! Nach all der Lüge
verlangen wir nach Wahrheit! Aus der Niedrigkeit wollen
wir uns in dieser grossen Zeit erheben in reinere Atmosphäre.
Wir dürsten nach Wahrheit, wir lechzen nach Gedanken!
Geben Sie sie uns, Karl Kraus, es ist Ihre Pflicht. -Wir
wollen heraus aus all dem Unrat, der uns umgiebt,
der unsere Luft verpestet, uns den Atem raubt; hinaus
in die neue Zeit. Rein muss es sein um uns. Wir
rufen nach Ihnen, Karl Kraus. Wir erwarten Sie!
Ganz der Ihrige Otto Eisenschitz