Innsbruck, 2. Mai 1915
Hochgeehrte Freundin!
Es freut mich sehr, daß Sie über Spitteler ähnlich
denken, wie ich, und ich wünsche herzlich, daß sich die deutsche
Kritik den Fall Spitteler zu Herzen nehme.
Ihre Vermutung, daß Hörmann das Honorar für
die Abschrift vielleicht aus eigner Tasche erhöht hat,
scheint mir nicht ganz unbegründet, obwohl er
sich mir gegenüber mit keiner Silbe über diese
Sache geäußert hat.
Daß es Ihnen nicht leicht fällt, die Bibliothek Ihres
Mannes zu veräußern, kann ich Ihnen wohl nach-
fühlen, doch begreife ich nicht weniger, daß die
Büchermassen doch eine Last für Sie wären und daß