Berg, Alban: Brief an Anton von Webern. Trahütten, 28.7.1921
familiären Zuständen hier und der unvorstellbaren
Schwerfalligkeit der Angehörigen meiner Frau, ein Ding
der Unmöglichkeit. Die sonstigen Unterkunftsplätze sind
alle überfüllt, Verpflegung denkbar
schlechtest trotz immenser Preise [Deutsch Landsberg
ist (abgesehn von Kurplätzen wohl) nachweislich der Teuerste
Ort in der Republik Österr (Wien inclusive) hier heroben bekommt man
auch gar nichts: Stell Dir vor: keine Milch, keine
Butter aufzutreiben!!] Wenn ich dennoch hier bleibe,
so ist's eben die herrliche Gegend und die große Ruhe
die ich zum Arbeiten habe. Täglich von 7 - 1 Uhr
beim Wozzeck, Nach dem Essen etwas ruhen, dann
Korrespondenz od. dgl.; Jause u. dann bis Abends ein
weiterer Marsch. Nach dem Nachtmahl III. Blaubuch u
dann die kühle, kühle Nacht.
Und was machst Du, mein Lieber? Bist Du mit der
Glückl. Hand fertig? Wie war's in Mürzzuschlag? Kommst
Du endlich auch zum Komponieren? Bitte schreib mir ausführlich
Auch wie's Deiner lieben Frau u. den Kindern geht. Seid alle auf das
herzlichste gegrüßt von uns beiden. Dein Berg.
[seitlich rechts:]
Von Schönberg bekam ich eine kurze Karte aus Traunstein. -